mit weitem abstand

Das unheimliche Jahrhundert

Es wird unheimlich. Die europäische Welt ist auf dem Rückzug. An der Erdoberfläche steigt die Durchschnittstemperatur. In Afrika explodiert die Bevölkerungszahl.

Die Versorgung mit Nahrungsmitteln und Wasser ist bedroht; Wanderungsbewegungen setzen ein. Was immer zuverlässig um uns war, Natur, Welt, Umwelt, was vorausgesetzt und mitgedacht wurde, geht eigene Wege. Wie werden wir reagieren?

Das unheimliche Jahrhundert bedient keine dystopischen Gesichte. Es wird helfen, wenn das Unheimliche uns entgegen tritt. Pandemie und Krieg sind nur Eingeläut. Ja, alles wird anders. Es wird auch unangenehm.

Doch die Angst überwinden wir nur mit Bereitschaft. Das 21. Jahrhundert ist keines für Feiglinge. Wer hat den Mut, zu Ende zu denken: gegen das Nicht-wahrhaben-Wollen, gegen den Erzoptimismus der Macher?

Vielleicht leben in 300 Jahren nur noch eine halbe Milliarde Menschen auf der Welt. Nur indem wir uns der Wahrheit stellen, werden wir des Unheimlichen Herr.

184 S., Hardcover Fadenbindung, Landtverlag, November 2022

Wer sich nicht in das sogenannte Privatleben zurückzieht oder auf anderen Wegen die Augen verschließt, benötigt gute Nerven, den Ausblick in die Zukunft auszuhalten. „Hoffe auf das Beste und sei auf das Schlimmste vorbereitet“, riet mir einmal ein islamischer Gelehrter in Anbetracht der Wirrnisse unserer Zeit. In das Negativszenario führt eine Analyse des Philosophen Thomas Fasbender unter der Überschrift „Das unheimliche Jahrhundert“ ein. Das Buch ist eine Diskussionsgrundlage. Aus Sicht des Autors verliert die europäische Welt an Bedeutung, ihr Wohlstandsversprechen ist in die Defensive geraten. Global setzen sich andere Wertmaßstäbe durch. (…) Fasbender fordert, einen Begriff zu reaktivieren, der „tief verschüttet unter dem Geröll des zynischen Zeitgeistes liegt“: Sittlichkeit. Es geht – so eine Pointe des Buches – um einen neuen Menschen, der zugleich Schöpfung ist und den Schöpfer vertritt.

Abu Bakr Rieger, ISLAMISCHE ZEITUNG

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